Digitaler Zeugnisprozess mit Allisa
Handwerkskammer Südwestfalen will die Low-Code-Plattform für die Zeugnisvergabe bei Gesellen- und Meisterprüfungen nutzen
Dank Low-Code kommt die Digitalisierung der administrativen Prozesse auch in Deutschland voran. Die HWK Südwestfalen, federführend für Qualitätssicherung und Harmonisierung im Prüfungswesen der nordrheinwestfälischen Handwerkskammern, hat Softwarehersteller Allisa und Partner mit der Entwicklung einer Softwarelösung für den digitalen Zeugnisprozess beauftragt.
Norderstedt, April 2022 – Die HWK Südwestfalen hat mit einem Konsortium aus den Firmen Allisa Software GmbH und IPBee GmbH sowie der Charisma Team GmbH einen Letter of Intent unterzeichnet, der den Prozess der Prüfung und Zeugniserstellung auf eine neue, digitale Grundlage stellen soll. Diese Grundlage nennt sich Allisa und ist eine Low-Code-Plattform, mit der sich beliebig komplexe Geschäftsprozesse in Ämtern und Behörden oder der Industrie ohne Programmierung digitalisieren lassen. Ein ähnliches Verfahren wird schon im Projekt Valikom für die Validierung von berufsrelevanten Kompetenzen genutzt.
Die HKW Südwestfalen organisiert verantwortlich die Abstimmung unter den NRW-Handwerkskammern, um die Einheitlichkeit und Rechtssicherheit der Prüfungen und Zeugnisformulare zu gewährleisten. Für den Prüf- und Zeugniserstellungsprozess nutzt sie ein veraltetes lokal installiertes Prüfungsverwaltungsprogramm (PVP), das einige für den Prozess relevante Funktionen nicht abbildet, wodurch sehr viele manuelle Eingriffe erforderlich sind. Außerdem lässt sich die Software nur mit hohem Aufwand an neue Anforderungen anpassen, zum Beispiel, wenn sich Änderungen an der Prüfungsordnung ergeben. Ziel des Projekts ist es deshalb, das PVP so bald wie möglich abzulösen.
Geprüfte Sicherheit
Die Projektpartner haben ein zweistufiges Vorgehen vereinbart. Bis Ende Januar werden Allisa und Partner einen ersten Prototyp des digitalen Prüf- und Zeugniserstellungsprozesses inklusive einer Regel für das Bestehen der Gesellenprüfung sowie der notwendigen Belege wie Niederschrift, Prüfungszeugnis und den Bescheid über das Nichtbestehen erstellen. Vorgesehen ist außerdem eine erste Version des digitalen Zeugnisses, dessen Echtheit mit Hilfe der Blockchain-Technologie von IPBee nachgewiesen werden soll.
Nach Abnahme des Prototyps durch die Kammer wird das Konsortium diesen bis Ende Juni so weiterentwickeln, dass er das alte PVP ersetzen kann. Die neue Lösung wird – so die Planung – alle notwendigen Funktionen bis hin zu einer automatisierten PDF-Erstellung von Zeugnissen mitsamt Echtheitsnachweis bereitstellen. Außerdem soll sie medienbruchfrei mit dem Verwaltungs- und Dokumentenverwaltungssystem der Kammer kommunizieren können.
„Wir haben uns für die Low-Code-Technologie von Allisa entschieden, weil sie eine wesentliche schnellere Umsetzung unserer spezifischen Anforderungen verspricht als eine Software-Lösung von der Stange, die aufwendig angepasst werden müsste“, sagt Sascha Müller, Projektverantwortlicher der HWK Südwestfalen. „Wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung unseres Prüf- und Zeugniserstellungsprozesses zu einer Minimierung der manuellen Aufwände und einer deutlichen Beschleunigung der Zeugnisvergabe führen wird.“
„Mit Allisa lassen sich komplexe administrative Abläufe oder industrielle Prozesse sehr schnell und ohne Programmieraufwand in ausführbare Anwendungen umsetzen“, betont Christof Langer, Geschäftsführer von Allisa Software. Die Prozesse werden mit Hilfe eines Prozess-Baukastens konfiguriert und lassen sich einschließlich aller Varianten und Sonderfälle über Zustände und Regeln steuern (NoFlow®-Prinzip). Grundlage ist die international patentierte SONAL®-Technologie von Allisa, die sämtliche Abläufe mit Hilfe von Status, Statusregeln, Aktionen und Aktionsregeln beschreibt.
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